Gelten die Menschenrechte und die Würde des Menschen nur innerhalb einer bestimmten Gesellschaft und dort nur für bestimmte Gruppen? Während der Coronapandemie berufen sich bestimmte Gruppen in unserer Gesellschaft auf Menschen- und Freiheitsrechte, die sie sehr einseitig auslegen. Die Frage die sich stellt ist, ob es eine Begründung für Menschenrechte gibt und können die daraus abgeleiteten Normen und Regeln einen Anspruch formulieren, der allen Kulturen und Religionen zugemutet werden kann? Der Autor Eberhardt Schockenhoff geht in seinem Buch „Naturrecht und Menschenwürde – Univerale Ethik in einer geschichtlichen Welt“ genau diesen Fragen nach. Der Autor versucht einem ethischen Relativismus entgegenzutreten und aufzuzeigen, wie sich eine universale Geltung allgemeingültiger Normen herleiten und begründen läßt. Im Dialog mit dem Ansatz der autonomen Moral und der teleologischen Ethik zeigt Schockenhoff eine neue theologisch-ethische Theorie des Naturrechts auf.
Das Buch ist, auch wenn es schon 1996 erschienen ist, immernoch lesenswert. Es eignet sich vor allem für Menschen die in schwierigen Zeiten nach Begründungen für eine Ethik suchen, die nicht auf Populismus und Angst beruht, sondern einen philosophisch begründeten Ansatz bietet. Es kann damit gelingen Argumente vorzubringen, die das Wohl aller Menschen im Angesicht ethisch komplexer Fragen in den Blick nehmen.