Scham ist ein leises, aber mächtiges Gefühl. Sie begleitet fast alle Menschen – Kinder ebenso wie Erwachsene – und wirkt tief in unser Verhalten hinein. Im schulischen Alltag zeigt sich Scham oft verborgen: ein gesenkter Blick, ein verlegenes Lächeln, ein Rückzug, manchmal auch Wut oder Trotz. Lehrkräfte und Eltern erleben sie ebenso, wenn sie das Gefühl haben, versagt zu haben oder nicht gerecht zu werden.

Gerade deshalb ist dieses Buch so bedeutsam. „Rote Wangen, gesenkter Blick“ hilft, die feinen Signale von Scham zu erkennen und zu verstehen, was hinter ihnen steht. Es zeigt, wie leicht wir – meist unbeabsichtigt – Kinder beschämen, indem wir sie vergleichen, bewerten oder öffentlich korrigieren. Gleichzeitig macht es deutlich, dass auch wir Erwachsene verletzlich sind und unsere eigenen Schamerfahrungen in die pädagogische Beziehung einbringen.

Wer dieses Buch liest, bekommt nicht nur ein Werkzeug, um Kinder besser zu verstehen, sondern auch einen Spiegel, der uns selbst reflektieren lässt. Es lädt dazu ein, einen achtsameren Umgang zu entwickeln – mit unseren Worten, unseren Erwartungen und den Situationen, in denen wir selbst beschämt oder hilflos reagieren. So kann Schule wieder mehr zu einem Ort werden, an dem Kinder sich sicher fühlen, wachsen dürfen und Fehler als Teil des Lernens gesehen werden – und auch wir als Erwachsene nicht immer wieder dieselben Fehler wiederholen müssen.

Wirklich empfehlenswert! http://www.carl-auer.de